Unser Ursprung

 

Im Jahre 1949, dem Geburtsjahr der Bundesrepublik Deutschland, beschlossen die Vertreter der alten Boeler Vereine auf Initiative von Dr. Alfons Rehkopp einen geeigneten Saal für Veranstaltungen zu bauen. Die Boeler Geselligkeit sollte nach kriegsbedingten Entbehrungen wieder aufleben. Durch viel Eigenhilfe und großzügigen Spenden war es möglich, eine entsprechende Einrichtung im Anbau an die Wirtschaft "Zur Deutschen Eiche", Ecke Hagener-/ Helfer Straße zu schaffen. Dieser Saal trug den treffenden Namen "Harmonie". Im Herbst des Jahres 1949 veranstaltete die Kolpingfamilie in der "Harmonie" eine Handwerkerausstellung. Boeler Handwerksbetriebe zeigten hier Ihre Produkte. Das gute Gelingen dieser Ausstellung feierten die Teilnehmer anschließend in der Gaststätte nebenan.
Ein kleiner Kreis beschloss, dort eine karnevalistische Versammlung zu gründen. Ideen kamen auf, Vorschläge wurden gemacht, der Gedanke an einen Verein nahm Formen an. Aus diesem Kreis heraus wurde Helmut Wißmann als Schriftführer beauftragt, einige mögliche Interessenten anzuschreiben. Diese erhielten eine Einladung zur ersten offiziellen Versammlung im Januar 1950. Der inoffizielle Name der neuen Vereinigung stand schon einige Zeit vorher fest. Der Gastwirt Hans Schmidt nannte diesen Kreis sich ständig treffender Boeler schon im Oktober/November 1949 die "Loßröcke“. Hatte er doch erkannt, mit welchen Leuten er es zu tun hatte. Einem Menschenschlag, der stets mit Humor und Frohsinn dem Ernst des Lebens begegnet, jeder Zeit zu Scherz und Schabernack bereit ist, die Schwächen der Mitmenschen aufs Korn nimmt, ohne sich dabei selbst auszuschließen.
Man wollte kein Karnevalsverein sein, viel mehr sollten Aufgaben und Ziel „Pflege von Geselligkeit und Boeler Brauchtum“ sein. Dies wurde dann auch der Leitgedanke der ersten Versammlung im Januar 1950, bei der alle zuvor angeschriebenen Personen erschienen waren.
Einigkeit bestand sofort bei der Namensgebung, spiegelte doch der Name „Loßröcke" die Tugenden der Vereinsmitglieder wieder.
Bei dieser Versammlung wurde auch zum ersten Mal vom Karneval gesprochen, denn der Brauch der „Flitzenpäiters“, in Boele einen Karnevalszug zu veranstalten, sollte wieder aufleben. So wurde der Beschluss gefasst, am Rosenmontag, dem 20. Februar 1950, den ersten Karnevalszug nach dem Krieg zu starten. Begeistert feierte die Boeler Bevölkerung mit.

Rege Vereinstätigkeiten erfolgten mit den Jahren, wobei ein weiterer Höhepunkt das erste Sommerfest im Jahre 1950 war.

Mit großem Erfolg richteten die „Loßröcke“ bereits zwei Jahre später, unter Mitwirkung der übrigen Ortsvereine, die große 700 Jahr Feier der Gemeinde Boele auf dem neu gestalteten Marktplatz aus.

Unter Wahrnehmung der vielen anderen Traditionspflichten kam der Karneval nie zu kurz. So wurde im Jahre 1958 ,,100 Jahre Boeler Karneval" mit einem besonders prächtigen Karnevalszug gefeiert. 11 Jahre später konnte das Oberloßrockpaar der Session 69/70 Otto I. (Düsdicker) und Betti II. (Ashoff) auf "111 Jahre Boeler Karneval" zurückblicken.

Doch nicht das Karnevalsgeschehen bestimmte das Vereinsleben, sondern die Pflege heimatlichen Brauchtums stand im Vordergrund, gemäß ihrem Vereinsnamen

„Verein zur Pflege alter Sitten und Bräuche, Loßröcke Boele e.V.“

In bleibender Erinnerung wird sicherlich das Jubiläum "125 Jahre Boeler Brauchtum" im Jahre 1983 sein. Mit einem dreitägigen Zeltfest auf dem Vereinsgelände stellten die Loßröcke vor zahlreichen Ehrengästen und viel „Boeler Volk" die starke Verbundenheit mit ihrem Ortsteil im Hagener Norden unter Beweis.
Von unschätzbarem Wert ist die Tatsache, dass bis 1999 noch die vier Gründungsmitglieder, Ludwig Brauckmann, Reinhold Petermann, Fritz Schnettler und Helmut Wißmann, die Geschicke des Vereins verfolgten, ja sogar mitbestimmten. Sie sind es auch gewesen, die sich erinnerten, wie damals alles begann und damit die Erstellung des vorliegenden Textes ermöglichten. Dafür ein herzliches Dankeschön.
Besonders stolz sind die Loßröcke, dass Ihr Gründungsmitglied Fritz Schnettler am 07.04.1999 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland durch den Oberbürgermeister der Stadt Hagen, Dietmar Thieser, ausgezeichnet wurde.